6/20/2013

Langer Lauf mal anders - Wohnsitz am See Teil II

Am Sonntag wurden wir durch die zunehmende Hitze im unbeschatteten Dachzelt um halb neun aus dem Bett getrieben. Manuel holte das vorbestellte Brot bei der Rezeption, während ich den Kocher anschmiss und unsere Espressomaschine ansetzte. Das Frühstück zog sich gemütlich in den Morgen hinein, und als wir schliesslich kurz vor dem Mittag bereit waren, zu den geplanten langen Läufen zu starten, war die Hitze bereits beachtlich. Mit einer dicken Schicht Sonnencreme versehen, Hut resp. Kopftuch auf dem Kopf und gut gefüllten Camelbaks auf dem Rücken machten wir uns dennoch auf den Weg, in voller Nerd-Montur. Dank dem Jugend-Triathlon, der auf dem Campinggelände stattfand, fielen wir aber gar nicht mal so stark auf. ;)

Laufnerd I

Laufnerd II


Manuel hatte sich den geografischen Mittelpunkt der Schweiz auf 1'645 m ü. M. zum Ziel gesetzt, was laut Wegweiser einer Wandertour von über 8 Stunden entsprechen würde. Mein Plan war die Umrundung des Sarnersees über einen Höhenweg entlang der nordwestlichen Seeseite und ein komplett flaches Teilstück des Jakobswegs entlang der südöstlichen Seeseite (Wanderung von 5 Stunden).

Aussicht Manuel auf den Sarnersee. Irgendwo dort
drüben beim Geröll-Flussbett ist vermutlich Muriel.



Manuel am Mittelpunkt der Schweiz

Da ging anscheinend der Weg runter - sagt Manuel...
Ich seh ihn allerdings nicht!

Wohlverdiente Abkühlung.

Trotz der wirklich sehr gut ausgeschilderten Wanderwege gelang es mir, eine Abzweigung zu verpassen und noch einige zusätzliche Höhenmeter zu sammeln, gesamthaft waren es wohl etwas über 400 positive Hm. Der Höhenweg war aber sehr schön, und mit den wenigen Wandereren und Bikern nur sehr spärlich bevölkert. Ab und zu legte ich einen Fotostop ein, das Panorama war wirklich super.

Zum Teil waren die Trails wunderschön gelegen, im feuchten Unterholz, durch welches nur einzelne Sonnenstrahlen drangen. Anstrengende bergauf-Passagen, teilweise auch an der prallen Sonne, wechselten sich ab mit bergab-Trailpassagen, welche für mich teilweise technisch durchaus anspruchsvoll waren. Ich liess mich vom tollen Trail wohl etwas zu sehr mitreissen und erreichte das Giswilier Ende des Sees bereits völlig ausgepowert und überhitzt. Das verbleibende Wasser im Trinkrucksack schal und lauwarm, die Muskeln ohne Energie und der Kopf hochrot - keine guten Voraussetzungen für die restlichen neun Kilometer in der prallen Nachmittagssonne...

Giswiler Ende des Sarnersees.

Kreuzen des Geröllfeldes. Irgendwo dort oben auf dem
Berg ist vermutlich Manuel.

Mit sehnsüchtigen Gedanken an kühles Wassereis machte ich mich auf den Rückweg, aber irgendwie wollten die Beine nicht mehr richtig laufen, ganz zu schweigen von der Atmung. Erstmals musste ich Teile eines langen Laufs walkend zurücklegen, aber für 17 gelaufene Kilometer reichte es dann doch - und Tempo wird sowieso total überbewertet... Zurück auf dem Camping ging's schnellstmöglich unter die kühle Dusche und dann ab in den Schatten des Sonnensegels - mehr als noch etwas die müden Beine dehnen lag wirklich nicht mehr drin!

Manuel war auch ziemlich überhitzt, als er eine halbe Stunde später eintraf. Er hatte sich den Abstieg auf beinahe inexistenten Wegen über steile Hänge hinab suchen müssen, was in teilweise langsamerer Kilometer-Pace als beim Aufstieg resultierte. Immerhin hatte er an der Strecke einen schönen Wasserfall angetroffen, der gleich zur spontanen Abkühlung genutzt wurde. Den Versuch, sich beim Camping im See abzukühlen brach Manuel dann aber ebenfalls zugunsten der kühlen Dusche ab.

Im Nachhinein waren wir uns einig: der Startzeitpunkt war zwar eindeutig nicht allzu klug gewählt, schön war's aber auf jeden Fall!

2 Kommentare:

  1. Puh, bei Hitze einen langen Lauf zu machen ist sicher sehr anstrengend. Da braucht es wirklich viel Wasser und Durchhaltevermögen. Aber sicherlich haben dich die Landschaft und die vielen positiven Eindrücke auch gut motiviert. Ich laufe auch sehr gern Wanderwege ab, vor allem im Urlaub. Man sieht so viel neues und die Zeit vergeht dabei wie im Fluge. Mein längster Trainingslauf gleicht übrigens auch deinem: ich habe dabei auch einen See umrundet: den Kalterer See in Südtirol und war dabei auch 3h mit 17 km und 600hm unterwegs und danach total k.o., aber Glücklich das geschafft zu haben.

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  2. Hey Belli, schön von Dir zu lesen! Ja, anstrengend wars, und vermutlich auch nich sehr klug...
    Wanderwege sind toll, ich nutze jede Gelegenheit die sich bietet, weil in meiner Wohngegend gibt es vorwiegend breite Waldwege zu "bejoggen".
    Vom Kalterer See hab ich schon gehört, ich glaube dort kann man auch Windsurfen. Kingt nach einem schönen Lauf! LG, Muriel

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