8/03/2014

Tiree - endlich Wind!

Seit fünf Tagen sind wir mittlerweile auf der als Paradies für Windsurfer bekannten Insel Tiree. Uns war ja bewusst, dass der Sommer nicht gerade die beste Windzeit ist, aber nachdem beim verlassen der Fähre noch eine verlockende Brise wehte, regte sich in den darauf folgenden Tagen kaum mehr ein laues Lüftchen. Dies kam eigentlich ausschliesslich den Midges zugute, welche sich in Schwärmen auf alles stürzen was sich bewegt...

Tiree Sightseeing

Wir konnten die Insel natürlich trotzdem sehr geniessen, am Donnerstag hatte es genug Wellen um bei wechselhaftem Wetter in einer der vielen menschenleeren Buchten unsere Wellenreit-Skills zu schulen. Endlich, endlich konnte ich meine erste Welle stehen - mir war ja bewusst, dass das Brett etwas klein ist für einen Anfänger, Spass macht es aber trotzdem!

Am Freitag und Samstag waren die Wellen etwas kleiner, dafür der Regen zunehmend seltener. Wir pumpten also an unserer neu erkorenen Hausbucht Balephuil, deren Kilometerlanger Sandstrand uns meist ganz allein gehört, unsere SUPs auf. Die beiden Sessions à 3 Stunden trugen viel dazu bei, dass wir uns mit den SUPs in den Wellen zunehmend wohl fühlen. Wir hatten trotz kaltem Wasser einen Riesenspass!

Den ersten August feierten wir ganz multikulti mit brasilianischem Fischtopf (mit schottischem Lachs und schottischen Shrimps) und südafrikanischem Wein. Leider scheint unsere Kamera die Fotos von diesem Abend und den ersten Tagen in Tiree verschluckt zu haben...

Tiree Cottage

Gestern Sonntag war, nebst einer Schlechtwetterfront, endlich Wind angesagt! Allerdings erst gegen Abend. Nach einem Spaziergang und etwas "Sightseeing" klapperten wir sämtliche Strände ab, auf der suche nach einer perfekt ausgerichteten Bucht, in welcher der sehr knappe Wind surfbar sein könnte. Gegen vier Uhr gaben wir uns dann aber geschlagen und kochten Kaffee zu unseren Scones. 

Reicht der Wind?

Plötzlich begann Manuel nervös herumzutigern - ein sicheres Zeichen dafür, dass der Wind aufgefrischt hatte. Wir stiegen also, mittlerweile im strömenden Regen, wiederum ins Auto und fuhren in Richtung Strände. Tatsächlich war der Wind nun mit 12-18 Knoten surfbar, aber an der völlig menschenleeren Balevulish Bay ablandig. Da ich mich schlicht weigerte bei diesen Bedingungen noch in den Neopren zu steigen, eine nicht allzu sichere Angelegenheit für einen einzelnen Surfer! Also weiter, zur Gott-Bay, wenn es irgendwo Leute auf dem Wasser hat, dann dort. Und tatsächlich, in der gigantischen Bay mit side-shore-Wind tummelten sich ganze vier Kiter!

Aufriggen im Regen

Der Wind blies inzwischen mit gegen 20 Knoten, der Regen liess etwas nach und so liess ich mich tatsächlich dazu hinreissen um 18 Uhr, bei Regen und kühlen Bedingungen noch aufzuriggen. Auf einer Wiese, zwischen Schafshinterlassenschaften bauten wir eiligst unser Material zusammen und quetschten uns in die Neoprenanzüge. Auf dem langen Weg über den durch Ebbe sehr breiten Strand setzte der Regen so richtig ein, und der Wind machte das Materialschleppen zur Herausforderung. So kam es dann wie es kommen musste, meine dritte Windsurf-Session auf der Weltreise endete genau gleich wie die beiden vorhergehenden: hinausfahren (-fliegen), Halse vergeigen, Wasserstart, zurück fliegen, fertig! Diesmal aber aufgrund von zu viel Wind statt zu wenig... Ich drückte Manuel mein gesamtes Material in die Finger und schleppte seines mit dem noch grösseren Segel zurück zum Büssli. Er hatte noch ziemlich viel Fun, obwohl das Segel auch für ihn eher an der oberen Grenze war, blies doch der Wind inzwischen mit 30 Knoten!

Heimfahrt im Neopren

Das Abriggen im strömenden Regen hatte den Vorteil, dass das Salzwasser auf dem Material gleich abgewaschen wurde. Wir packten alles nass in den Bus. Die Sicht hatte sich durch den sintflutartigen Regen auf wenige Meter reduziert, und wir schlotterten so sehr, dass wir mit den Neoprenanzügen in den Bus stiegen und zum Camping zurück fuhren. Die spärlich fliessende Dusche wärmte nur kurz, blies doch der Wind durch die Aussenkabinen. Ausserdem hatten sich in unserem Busvorzelt grosse Pfützen gebildet und die ehemals trockene Kleidung war schon nach dem Rückweg von der Dusche wieder nass. Kurzentschlossen stiegen wir wieder in den Bus, um im Pub Essen zu gehen. Knapp nach neun, stolperten wir ins Pub, wo wir den armen Küchenchef am Feierabend hinderten. Der warme Tee, der heisse Steak-Pie und das Glas Rotwein taten aber sooooo gut! Auf der Heimfahrt begegnete uns kaum ein Auto, das Wasser stand auf den Strassen und fiel unvermindert heftig vom Himmel.

Bis wir dann im Dachzelt lagen, war es folglich schon wieder vorbei mit Wärme und Trockenheit... Ausserdem rüttelte der Wind heftig am Zelt, welches diesen Härtetest aber komplett trocken überstanden hat. Geschlafen haben wir dennoch hervorragend. Heute morgen schaut gelegentlich scheu die Sonne hervor, und ich sitze hier mit dem Computer inmitten von allerlei zum Trocknen ausgebreitetem Material und vielen, vielen Pfützen.

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