9/06/2015

Ungeplante Highlights

Ungeplant, aber wunderschön! Stanley Lake, Idaho.
  
Mit grossem Bedauern verfolgten wir das zunehmend dramatischer werdende Ausmass der Waldbrände in Washington und Montana (siehe Karte im Blog). Diese beiden Staaten hatten wir als erste Höhepunkte unserer Reise von Kanada (Blog folgt noch...) her südwärts auserkoren. Während ich schon immer mal nach Montana wollte, freute sich Manuel riesig auf den North Cascades Nationalpark in Washington, welcher ein echtes Paradies für Trailläufer sein muss.
  
Bald schon mussten wir jedoch einsehen, dass es wenig Sinn machen würde, an dieser Route festzuhalten. Die Rauchbelastung für die Zentren Spookane und Missuola war irgendwo zwischen "ungesund" und "gesundheitsgefährdend" angesiedelt. Es musste also ein Plan B her...
 
Ein langer Fahrtag führte uns gleich einmal rund 500 km durch gesamt Washington hinab ans östliche Ende der Columbia River Gorge. Deren Mittelteil hatten wir ja im Juli bereits während zweier Wochen ausgiebig genossen (Blog folgt ebenfalls noch, irgendwann...). Die Fahrt führte uns durch teilweise etwas rauchbelastete Gebiete, die Gegend war lediglich als "moderat" bis "ungesund für empfindliche Gruppen" eingestuft. Wir verspürten aber Abends dennoch beide ein deutliches Kratzen in Hals und Nase!
 
Verrauchte Wälder im zentralen Washington.
 
Dramatischer "smoky" Sunset am Deschutes River.
  
Die Columbia River Gorge war, vermutlich durch den stetigen Wind, weniger verraucht, und so genossen wir dort zwei Hochsommertage im späten August. Den Deschutes River Statepark, welcher an der Mündung ebendieses Rivers in den Columbia River liegt, hatten wir schon im Juli ins Auge gefasst, aber aus Zeitgründen ausgelassen. Wir sind grosse Fans der Oregon State Park Campgrounds, und wurden auch dieses Mal nicht enttäuscht. Lage direkt am Fluss, gute Duschen, sehr gepflegt, und nur gerade 10 USD pro Nacht für eine Basic Campsite! Wir genossen die Zeit mit baden, faulenzen, Sonne geniessen und laufen in der Deschutes River Gorge. Dabei bescherte uns der Rauch in der Luft unglaublich stimmungsvolles Abendlicht...
 
 
Abendlauf durch die trockene
Deschutes River Gorge.
 
Manuel läuft am Deschutes River.
 
Ein zweiter Monster-Fahrtag brachte uns dann nach Idaho. Im Idaho-Welcome Zenter gleich hinter der Grenze wurden wir mit allen benötigten Informationen eingedeckt, und vom netten Herrn ausgiebig beraten. So kam es dann, dass wir uns für eine Schlaufe durch die Sawtooth-Wilderness entschieden, welche uns so sehr ans Herz gelegt wurde. 
 
Zunächst tankten wir noch einen Tag lang etwas Wärme in der Hauptstadt Boise. Diese liegt im sogenannten "Potato-Belt" dem Landwirschaftsstreifen, welcher sich durch das südliche Idaho zieht. Der "Kartoffelgürtel" entlang des Snake-Rivers ist flach, nicht allzu hoch gelegen und aktuell noch schön warm. Nördlich davon geht es schnell einmal in die Höhe, die Nächte werden kälter und die bewohnte Gebiete werden spärlicher. Genau dorthin zog es uns nun. Die meisten Besucher fahren nonstop durch Süd-Idaho nach Yellowstone, und lassen diese wunderschöne, wilde Gegend links liegen. Wir sind ja so froh, dass wir es besser gemacht haben!
 
Wanderung im Boise National Forest.
 
Die erste Nacht verbrachten wir auf einem kleinen Platz im Boise National Forest, keine 50 Meilen von Boise entfernt und trotzdem schon menschenleer! Wir wurden von der super netten Bosnisch-Amerikanischen Familie nebenan freudig empfangen und zum Lagerfeuer eingeladen. Dort lernten wir dann die korrekte Zubereitung von S'mores, einem typisch US-amerikanischen Dessert mit gefühlten zwei Millionen Kalorien. Unser spätes Znacht fand dann im deutlich reduzierten Rahmen statt!
 
SUP-Yoga, oder so...
 
Die Route führte uns weiter nordwärts in die Gegend der Sawtooth Wilderness. Dort gab es Seen und Wanderwege genug um uns für viele Wochen zu beschäftigen... Ausserdem unzählige kleine Campgrounds mit idyllischen Sites direkt am See:

Unser Lager am Stanley-Lake.

Die Nächte bescherten uns fantastische Sternenhimmel, aber auch (zum ersten Mal auf unserer Reise!) Minustemperaturen... Wir staunten am Morgen nicht schlecht über die Eisschicht auf dem Dachzelt. Manuel streckte den Kopf aus dem Zelt, und ihm bot sich dieses Bild:

Dampfender See nach Minustemperatur-Nacht.
 
Doch Manuel war nun nicht mehr zu bremsen, auch eine Eischicht auf dem SUP hielt ihn nicht von einer frühmorgendlichen Paddelsession ab. Dick eingepackt, aber barfuss...

Morgen-SUP bei Temperaturen am Gefrierpunkt...

... und anschliessendes Porridge-
kochen mit Aussicht.

Selten hat ein Frühstück bei winterlichen Temperaturen so gut geschmeckt. Nach Sonnenaufgang "erholten" sich die Temperaturen glücklicherweise jeweils schnell, so dass die Daunenjacken bald durch Boardshorts ersetzt werden konnten.
 
Abstecher zum Redfish-Lake.
  
Wir verbrachten eine fantastische Woche in den Wäldern und Bergen des zentralen Idahos. Statt nun Montana oder dem Cascades Nationalpark nachzutrauern, sind wir einfach nur happy, dass wir die Gelegenheit gepackt haben, diese unbekanntere, aber nicht minder schöne Region zu erkunden!

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