Essen in Mauritius oder die Sache mit dem Hummer

Eau de Coco

 
Essen in Mauritius ist einen wilder Mix vieler Küchen. Einerseits gibt es natürlich die Afrikanisch-Kreolische Küche, andererseits wurde auch durch die zahlreichen Indischen und Pakistanischen Einwanderer das Essverhalten auf der Insel mit geprägt. Europäische Einflüsse sind ebenfalls zu finden, und natürlich auch Asiatische, bietet sich doch die Vielfalt an frischem Fisch und sonstigem Seafood geradezu für Sushi an.

Sushiplatte im "Enso", La Gaulette

Für uns als Fischliebhaber herrschen geradezu paradiesische Zustände, besonders Gefallen gefunden haben wir am geräucherten Marlin. Fleisch gibt es natürlich auch (vor allem Chicken), ich habe einmal ein Lammcurry probiert, welches sich allerdings als äusserst zäh erwiesen hat, weshalb wir uns im weiteren Verlauf der Ferien auf Fisch und Seafood konzentriert haben.

Zum Frühstück gab es (unter anderem) jeweils einen grossen Fruchtteller für jeden, mit frischer Kokosnuss, Ananas, Papaya usw., genau nach unserem Geschmack. Auch das Frühstück war in der Villa Seewoo einfach super, ich kann gar nicht genug Werbung für die wunderschöne Pension von Elfie und Sanjay machen!

Frühstück mit Früchteteller

Wir haben viele super leckere Abendessen genossen, die Restaurants variierten vom kleinen Strassenlokalen mit bloss einer Handvoll Tischen bis zur speziellen Event-Location inmitten einer Plantage (zu empfehlen: Domaine Anna, das Essen lecker, wunderschöne Anlage, unser Zweiertisch auf einem Steg über dem See situiert, Preis-Leistung top).

Domaine Anna bei Flic en Flac

Die bleibenste Erinnerung jedoch war die Sache mit dem Hummer:

Es war Montag Abend, und ganz La Gaulette schien recht ausgestorben. Wir entschieden uns dafür, ein neues Restaurant auszuprobieren, welches Manuel zwar von früher her kannte, seither aber den Besitzer gewechselt hatte. Im Gegensatz zu den gemütlichen kleinen Lokalen, welche wir sonst besucht hatten, war hier der Anspruch an Europäischen Stil und gehobene Klasse zu erkennen. Dies schien aber eher etwas aufgesetzt, was gemeinsam mit der Tatsache, dass bloss zwei Tische besetzt waren, nicht gerade zur entspannten Wohlfühlstimmung beitrug.

Der Kellner tigerte bis zur Aufnahme der Bestellung nervös um unseren Tisch herum. Als dann auch noch beim Öffnen des Rotweins der Korken abbrach, flatterte er wie ein aufgescheuchtes Huhn davon und schleppte gleich eine neue Flasche an. Beim Einschenken des Probierschlucks landete dann deutlich mehr Wein auf dem Tischtuch als in meinem Glas...

Wir bestellten zur Vorspeise Hummersuppe, und erwarteten aus Erfahrung eine cremige Suppe. Zu unserem Erstaunen erhielten wir dann aber eine Brühe serviert, in welcher grössere Hummerstücke schwammen. Dazu gab es als Werkzeug eine Zange und eine Art Häkchen. Wir hatten uns beide noch nie an einem Hummer versucht, gingen also eher ahnungslos zu Werk. Unser dilettantischen Versuche - immer unter den gestrengen Augen des Kellners - gingen so lange gut, bis ich mich an die Schere wagte. Diese, bzw. der daran hängende Teil, welcher das Fleisch enthält, erwies sich als extrem wiederstandsfähig!

Hummersuppe :)

Mit zunehmend mehr Gewalt (möglichst unauffällig angewandt) bearbeitete ich die Schere, bis mir das ganze Ding aus der Hand rutschte. Gefühlt im Zeitlupentempo flog meine Hummerschere quer über den ganzen Tisch, um dann zielgenau und deutlich hörbar mitten in Manuel's Suppe einzutauchen. Dies allerdings ohne auch nur einen Spritzer auf seine Kleidung! Ein Blick auf Manuel's ausserordentlich verblüfften Gesichtsausdruck, und um meine Fassung war es geschehen!

Als ich vor lauter Tränen wieder einigermassen klar sah, forderte ich zuerst mal meine Schere zurück und liess mir anschliessend vom Kellner die korrekte Handhabung der Zange erklären. Das hart erarbeitete Hummerfleisch war dann übrigens ausserordentlich lecker!

Ab diesem Moment fühlte sich die Atmosphäre gar nicht mehr so angespannt an, und wir genossen die Hauptspeise (das zähe Lammcurry...) völlig entspannt. Manchmal muss man zu aussergewöhnlichen Massnahmen greifen! :)