4/08/2015

Neuseeland-Herbst: Zyklon- und Wanderzeit

 
Inzwischen hat hier in Neuseeland der Herbst Einzug gehalten, die Tage werden kürzer und bereits haben wir die Uhren auf Winterzeit umgestellt. Trotzdem blieb das Klima bisher angenehm warm, hier in der Region Auckland mit Tagestemperaturen zwischen 22 und 25 Grad und Nachttemperaturen die kaum einmal unter 14 Grad fielen. Ideale Wanderbedingungen!


Das Ende des Sommers kündete sich mit dem Zyklon Pam an. Dieser zog zuerst über Vanuatu, wo er schlimme Spuren der Zerstörung hinterliess. Entsprechend war hier in Neuseeland leichte Panik auszumachen, als "Pam" Kurs auf die Nordinsel nahm. Da wir keine gesteigerte Lust hatten, einen Zyklon im Dachzelt zu erleben, mieteten wir uns für zwei Nächte in einem Kitchen-Cabin in Raglan ein. Die Ortswahl erwies sich als perfekt, denn "Pam" streifte nur die Nord und Ostküste, an der Westküste blieben wir bis auf eine Nacht mit intensivem Regen völlig verschont. Glücklicherweise schien sich der Zyklon bereits ausgetobt zu haben, denn trotz starker Windböen und Regenfälle im Osten gab es nach unserem Wissen keine grösseren Schäden.

Kitchen Cabin, Ruhe vor dem Sturm...
Wir blieben dann gleich in der Region und erkundeten die vielen weniger bekannten Regional- und Nationalparks in Waikato. Hier gibt es allerlei fantastische Bush-Walks, welche teilweise ausserordentlich herausfordernd sind, obwohl nur selten ein Gipfel höher als 1'000m aufragt!

Die Herausforderung lag in der Qualität der Wege (siehe nächstes Bild), regelmässig benötigten wir alle Hände und Füsse um weiterzukommen, Flussquerungen finden fast immer ohne Brücken statt. Ausserdem liess sich kaum je ein Gipfel direkt erreichen, Gratwanderungen führten uns über zig Berge und durch ebensoviele Täler. Kurz gesagt, wir hatten einen Riesenspass!

Mount Karioi, Raglan.

Mount Karioi, Raglan

Aufstieg zum Mount Pirongia.
Ja, da ist ein "Weg" :)


Übernachtung in der Pahautea Hut, Mt. Pirongia.

Nicht überall gab es die praktischen Ketten...

Aussicht vom Mt. Pirongia Gipfelplateau.

Nächster Wegpunkt war die Coromandel Peninsula, welche wir bis auf die Besteigung der Pinnacles im Oktober links liegen gelassen hatten - zu Unrecht! Zwar ist die Region bei Touristen und Aucklandern gleichermassen beliebt, verlässt man aber die Touristen-Hotspots wie Cathedral Cove und Hotwater Beach in Richtung Coromandel Forest Park, so findet man sich gefühlt alleine auf einem riesigen Wanderweg-Netz wieder!

Noch bevor wir aber Coromandel erreichten, wurden wir urplötzlich durch einen platten Reifen gebremst. Mit fairer Arbeitsteilung - Manuel wechselt das Rad, Muriel in Leuchtweste versucht den heranbrausenden Verkehr zu bremsen - waren wir aber bald wieder unterwegs. In Thames konnten wir das Rad für 10 NZD flicken lassen - es war nur das Ventil! Da wir nun schon einmal in einer Autogarage standen, liessen wir gleich noch das vom Hinterrad stammende Schleifgeräusch prüfen. Wir (wie auch der nette Garagist) tippten auf einen eingeklemmten Stein. Leider zeigte sich dann aber, dass hinten beide Bremsen einseitig festgerostet waren, und entsprechend Bremsbeläge und Bremsscheiben innen völlig zerstört waren. Die Verschiffung und die vielen Aufenthalte an der Küste sind wohl schon recht belastend für unseren Welly... Bereits am nächsten Morgen, innerhalb von nur gerade 16 Stunden, waren die (teuren) Ersatzteile bereits da, und am Mittag waren wir wieder auf der Strasse.


Den angebrochenen Tag rundeten wir mit einer kleinen Wanderung am "Broken Hill" ab. Die Runde führte unter anderem durch eine stillgelegte, 500 m lange Goldmine. Wir hatten in weiser Voraussicht die Stirnlampen eingepackt, und mussten uns deshalb nicht mit dem Licht der tausenden Glühwürmchen begnügen.



Auch Hotwater Beach und Cathedral Cove besuchten wir natürlich, das gehört einfach dazu. Unsere Strategie möglichst früh beim Cathedral Cove zu sein zahlte sich aus, und wir konnten sogar ein Foto ohne Touristengruppen machen (dies blieb aber eine kurze Momentaufnahme!). Trotz Menschenmassen lohnte sich der Ausflug, denn die zerklüftete Küste mit den unzähligen Inselchen ist unglaublich schön.

Cathedral Cove.

Einen weiteren Stop legten wir in Mount Manganui in der Bay of Plenty ein. Der "Hausberg" von Mt. Manganui, ein 232 m hoher Vulkan namens Mauao (von den Einheimischen auch einfach "The Mount" genannt), liegt spektakulär am Ende einer Halbinsel. Wir quartierten uns direkt am Fuss des Mounts auf einem Edel-Holiday-Park ein, da einige Regenfälle gemeldet waren. Das Wetter hielt sich vorerst noch besser als angedroht, was uns mehrere Laufrunden um und auf dem Mount, sowie einen Sonnenaufgang auf dem Gipfel bescherte.

"The Mount", Mount Manganui.

Frühmorgens auf dem Weg zum Gipfel.

Sonnenaufgang vom Mount.

Um unsere restlichen "Hut Tickets" loszuwerden, unternahmen wir nochmals einen Zweitäger. Dieses Mal entschiedenn wir uns für die dichten Regenwälder der Kaimai-Range. Das Timing hätte besser sein können, denn am Osterwochenende war die Hütte gut besetzt!


Ausserdem gönnten wir uns nochmals Tickets für einen Rugby-Match. Wiederum in Hamilton feuerten wir unser "adoptiertes" Team, die Waikato Chiefs, beim Sieg gegen die "Blues" aus Auckland an. Anschliessend an den Match warteten wir bei einem Glas Sauvignon Blanc die Mondfinsternis ab, welche wir natürlich fotografisch festhalten wollten.




Mitlerweile sind wir in der Region Auckland angekommen, wo wir in einer Woche Welly in Richtung USA verschiffen und selbst ins Flugzeug nach Fiji steigen werden. Es gibt noch viel zu tun, mit waschen, putzen, packen und ausmisten vergeht die Zeit schnell! Drückt uns die Daumen, dass das Wetter noch etwas hält, damit wir Welly trocken in den Container stecken können. Die Wetterprognosen prophezeien aber leider etwas anderes...

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