Unser Wettschein - Wonder Boy hats gerissen! |
Während der Rennsaison von März bis Oktober finden in der Mauritianischen Hauptstadt Port Louis jedes Wochenende am Samstag und/oder Sonntag Pferderennen statt. Gastgeber ist der "Mauritius Turf Club", der zweitälteste Pferderennsport-Verein der Welt.
Nach einer morgendlichen Surfsession machten wir uns also auf den Weg nach Norden, zum "Champ de Mars Racecourse". Es sollten an diesem Sonntag acht Rennen im Halbstundentakt stattfinden, doch wir dachten uns, dass uns die Hälfte wohl auch reichen würde.
Ein kleines Loch in der Mauer des Stadions stellte die Kasse dar, nur Manuel musste bezahlen, denn für Frauen ist der Eintritt umsonst.
Das Kassenhäuschen :) (© Roger & Anita) |
Das Stadion bestand aus einer mehrstöckigen Tribüne gegen den Rennkurs hinaus, sowie einem beschatteten Innenhof mit Bäumen und vielen, vielen kleinen Wettbuden. Dort herrschte zwischen den Rennen immer reges Treiben, da wurde spekuliert, gefachsimpelt, die Pferde wurden präsentiert und die besten Wettquoten für den jeweiligen persönlichen Favoriten gesucht.
Pferderennen ist Lieblingssport, Treffpunkt und Unterhaltungsform für einen grossen Teil der Mauritianischn Bevölkerung, entsprechend voll war das Gelände. Die vielen kleinen Stände mit Essen aller Art, von gerösteten Erdnüssen über Knoblauchfladen bis zu frittiertem Fisch trugen zur geruchlichen Intensität ebenso bei, wie die Pferde und die zahlreichen Zuschauer.
Pole Position an der Rennbahn |
Da wir nicht die geringste Ahnung hatten, welches Pferd denn nun schnell sein sollte, entschieden wir uns, ganz in Anfängermanier anhand von Name und mittlerer Wettquote, für "Wonder Boy". Die Wettquoten waren in Gewinn pro 100 Rupien Einsatz angegeben (rund 3 CHF), also setzten wir einfach mal einen Hunderter. Trompetenklänge kündeten den baldigen Start an, und wir suchten uns einen Platz ganz vorne am Zaun, gleich in der Nähe des Ziels.
Die Pferde stürzten sich mit wirklich beeindruckendem Tempo aus den Startboxen, die Erde bebte nur so, und Grasfetzen flogen in alle Richtungen. Die vielen einheimischen Pferdeportbegeisterten um uns herum verursachten einen Höllenzirkus, und ohne es zu merken wurden wir von ihrer Begeisterung mitgerissen. Als die Pferde in die Zielgerade einbogen - mit "unserem" Wonder Boy in vielversprechender Position - ertappte ich mich dabei, wie ich aufgeregt hüpfend unseren Favoriten lautstark anfeuerte.
(© Roger & Anita) |
Der Zieleinlauf sorgte für momentane Ruhe, denn der Entscheid war äusserst knapp, und niemand wusste so genau, wer gewonnen hatte... Erst als sich hinter uns eine Gruppe junger Männer gegenseitig zu umarmen begann, und wild "Wonder Boy" skandierte, dämmerte uns, dass wir richtig getippt hatten.
Gewinnauszahlung beim Chinesischen Buchmacher |
Der Gewinn von umgerechnet rund 10 Schweizer Franken musste auf der Rückseite der betreffenden Wettbude abgeholt werden, wo sich bereits eine lange Warteschlange gebildet hatte. Wir investierten den Gewinn dann statt in weitere Pferdewetten aber lieber in eine Flasch Südafrikanischen Pinotage, mit welcher wir am Abend dann auf den schnellen "Wunderknaben" angestossen haben.
Ein Besuch beim Pferderennen ist, vor allem aufgrund der tollen Atmosphäre, bei einem Mauritius-Aufenthalt die Fahrt nach Port Louis auf jeden Fall wert!
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