11/21/2014

Aufstieg zu den Pinnacles und eine verhinderte Vulkanbesteigung am Taranaki

 
Nach beinahe einer Woche in Auckland hatten wir genug vom "Stadtleben", und so ging die Reise am Tag nach dem Auckland Marathon direkt hinaus auf die Coromandel-Halbinsel. Ziel war der Kauaeranga Nationalpark, wo wir auf einem wunderschön gelegenen, aber sehr einfachen DOC-Campground unser Basislager aufschlugen. Sehr einfach hiess in diesem Fall Plumpsklo und Wasser vom Fluss, was uns unter anderem eiskalte Duschen aus einer Pet-Flasche mit Löcherdeckel bescherte.

 
Dusche à la DOC :)
 
Wir nutzten die vielfältigen Trails für einige Läufe, vor allem Manuel konnte sich trotz eben gelaufenem Marathon kaum zurückhalten und absolvierte einige Trainingsläufe in anspruchsvollem Terrain für die näherrückende Keppler-Challenge.
 
 
Als Hauptziel im Park hatten wir die Besteigung der Pinnacles ins Auge gefasst, eine knapp 6-stündige Wanderung, welche zuerst auf abwechslungsreichen, wenn auch etwas nassen Wegen durch den Regenwald stetig ansteigt, um dann in einem steilen Schlussanstieg mit Leitern und gekletter zu enden.
 
Farne im Regenwald
Alter "Kauri-Gum-Digger"-Pfad
Immer wieder Wasserfälle
Der steile Schlussanstieg beginn...
... und geht weiter hinauf mit
Hilfe von Leitern...
... sowie etwas gekraxel...
 
Die Aussicht von den  exponierten Pinnacle-Spitzen war zwar durch Regenwolken etwas getrübt, aber noch immer sehr beeindruckend. Bergketten hinter Bergketten, und auf beiden Seiten der Halbinsel das Meer.
 
... aber dann ist es geschafft!
Die Regenwolken haben uns glücklicherweise
nur gestreift.
 
Von der Coromandel-Halbinsel im Osten aus wechselten wir die Küstenseite und fuhren mit Stop bei den Waimoto Caves (schöne Rundwanderung inklusive kurzer Höhlenpassagen) hinunter in Richtung Taranaki Region. Der Mount Taranaki (früher Mount Egmont) ist ein nahezu perfekt kegelförmiger, alleinstehender Vulkan, dessen Besteigung wir uns zum Ziel gesetzt haben. 
 
Mount Taranaki vom "North Egmont" Visitor Center.
 
Eine kurze Internet-Recherche ergab aber, dass zur Zeit noch tiefste Winterverhältnisse herrschen, und eine Besteigung nur mit Steigeisen, Eispickel und einer guten Portion Erfahrung empfohlen wird. Wir hofften aber zumindest den zweitägigen Pouakai Circuit inkl. Hüttenübernachtung zu erwandern, dieser soll wunderbare Ausblicke auf den schneebedeckten Taranaki gewähren.

Nach eiskalter Nacht mit Platzregen machten wir uns in aller Früh und mit gepackten Rucksäcken auf die Fahrt zum North Egmont Visitor Center auf rund 900 m Höhe, wo sich der Einstieg sowohl zur Gipfelbesteigung als auch zum Pouaki Circuit befindet. Die erste Überraschung erwartete uns schon einige Kilometer vor dem Center: schneebedeckte Strassen! Irgendwie schafften wir es trotz Sommerreifen hinauf zum Parkplatz, wo der Schnee schon Knöchelhoch lag...

Wir beschlossen abzuwarten, bis das Visitor Center seine Tore öffnete, und gewährten uns zuerst einmal ein Frühstück mit Aussicht:
 
Kaffee kochen am Taranaki.
Doch, doch, es ist Frühling!
 
Die Lady im Visitorcenter war äusserst hilfsbereit. Sie riet uns aber, wie wir uns gedacht hatten, aufgrund unserer Trailschuhe eher vom zweitages-Circuit ab, da überall noch Schnee liegen würde. Ein Tag kalte Füsse sei ja auch genug - recht hatte sie! :)

Die uns empfohlene Alternativroute führte uns zunächst auf der Gipfelroute hinauf zur Tahurangi-Lodge auf 1500 m. Der Schnee lag vorerst nur gut knöchelhoch und einige Spuren waren zu erkennen. Der Mount Taranaki zeigte sich von seiner besten Seite, noch ganz ohne die üblicherweise im Tagesverlauf aufziehenden Wolkenschwaden um den Gipfel.
 
Im Schnee unter Palmen ...
... mit Blick auf den Taranaki ...
... und ins Tal.
 
Mit zunehmender Höhe lag aber mehr und mehr Schnee, und bald waren wir recht froh darüber, die Wanderstöcke nicht ausgepackt zu haben. Wir überholten die vor uns laufenden Wanderer, und somit war es bald an Manuel, die ersten Spuren in den Schnee zu treten. Auch um unsere Füsse wurde es merklich kühler und nässer...
 
Erste Spuren im Schnee.
Manuel spurt die Gipfelroute...
... leider bald im Nebel.
 
Am höchsten Punkt unserer Tour zeigte sich der Taranaki aber leider nicht mehr allzu kooperativ, und wir konnten die Aussicht nur noch durch gelegentliche Löcher in den Nebelschwaden erkennen. Für den Retourweg zum Parkplatz  hängten wir noch eine Schlaufe via Maketawa Hut an. Diese führte uns über offensichtlich kaum begangene Wege unter die Visitor-Center Höhe, und damit in Schmelzwasser-Gebiet... Zuerst durch teilweise hüfthohe Schneeverwehungen, dann über Wege die man mit gutem Gewissen als Bach bezeichnen durfte, aber immer durch äusserst sehenswerte Landschaft "kämpften" wir uns zurück zum Ausgangspunkt.
 
Abstieg mit Hindernis.
Trail durch verwunschene Wälder.
 
Zu guter Letzt waren wir froh darüber, nicht die zweitägige Tour in Angriff genommen zu haben. Zu kalt und nass waren die Füsse, und ausserdem hatten wir für eine mit 3.5 Stunden ausgeschilderte Tour beinahe 5 Stunden gebraucht (normalerweise ist es eher umgekehrt...). Schön wars aber trotzdem, und wir werden mit Sicherheit im März zurückkehren, um den Gipfel doch noch in Angriff zu nehmen!

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