8/18/2014

Südwärts

Mit 58.6° nördlicher Breite haben wir an der Schottische Nordküste den wohl nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht (dafür müssten wir in Kanada beinahe bis zum Yukon Territory hoch), nun geht es vorläufig nur noch in Richtung Süden!


Die wilde Nordküste mit ihren schmalen Singletrack-Strassen hat sich vorwiegend von der sonnigen Seite gezeigt, leider gab es aber den erhofften Swell zum Wellenreiten nicht. Die weite, leere Landschaft ermöglicht es problemlos, wild zu übernachten, das Dorf Strathy hat sogar eine kleines Häuschen mit Toilette und heissem Wasser eingerichtet, und erlaubt es Campern diese auch nachts zu benutzen (für einmal weit und breit keine "no overnight parking"-Schilder!). Einzig etwas spooky war die Platzierung: auf der einen Seite ein wunderschöner Strand, auf der anderen Seite der Friedhof, natürlich stilgerecht mit Vollmond.

Einerseits...
... und andererseits

Nach unserem Abstecher zu den wilden Klippen am nordöstlichsten Punkt von Festland-Grossbritannien holte uns leider in Wick der Hurricane Bertha ein. Da wir heftigen Sturmwind befürchteten, wagten wir es nicht Zelt oder Vordach aufzustellen. Entsprechend nass wurden wir zwischen Abendessen, Zähneputzen und Einstieg ins Dachzelt. Auch das Büssli wurde etwas feucht, da wir zwecks Sauerstoffversorgung bei teiloffenen Türen unsere Omeletten gebraten haben.

Wie wir später merken sollten, hatte Bertha aber die südlichere Region um Inverness und Nairn deutlich heftiger erwischt! Überall waren kleine Bäche zu reissenden Flüssen angeschwollen, zahlreiche Strassen und Bahnlinien waren unterbrochen, und in Elgin mussten 200 Personen evakuiert werden. Wir blieben folglich nur gerade eine einzige Nacht in dieser Region, obwohl wir eigentlich im Minimum eine Woche eingeplant hätten. Der Wetterbericht meldete ausserdem mehr oder weniger Dauerregen und Maximaltemperaturen im Bereich von 14 Grad. Entsprechend fiel leider auch unser Besuch bei den Nairn Highland Games inklusive geplanter Teilnahme am Halbmarathon wortwörlich ins Wasser...


Unsere Flucht nach Süden endete dann in Dunbar, östlich von Edinburgh, wo wir einige recht sonnige Tage mit Temperaturen mit bis zu 19 Grad (was für ein Luxus!) genossen. Der Wind wollte zwar erneut nicht so recht, dafür war die riesige Bay bei Flut mit stehtiefem Flachwasser gefüllt - perfekt für SUP-Ausflüge. Ausserdem wollten wir doch noch eine Whiskybrennerei besuchen, die Speyside-Distilleries hatten wir ja nun verpasst. In der Nähe von Edinburgh bot sich Glenkinchie an, wobei dieser eher feine, fruchtige Whisky geschmacklich nicht so ganz auf unserer Islay-orientierten rauchig-torfigen Linie lag. Entsprechend genossen wir die - wirklich gute - Führung, gekauft haben wir dann aber eine Flasche Caol Ila. 

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Edinburgh haben wir dieses Mal ausgelassen, wir kennen die Stadt, vor allem von der Marathon-/Halbmarathonreise her, schon recht gut. Ausserdem ist es zur Tattoo und Fringe-Festival Zeit beinahe unmöglich, ohne lange Vorreservation einen Schlafplatz zu bekommen. Wir hatten allerdings das Glück, dass zwei Bands vom Tattoo bei der Glenkinchie-Distillery spielten. Vor allem die (wohl leicht verkaterten) Steeldrum Military Band aus Trinidad und Tobago hat uns sehr viel Spass gemacht.

Trinidad und Tobago Steeldrum Military Band

Damit haben wir bereits das Ende unserer leider etwas verkürzten Schottland-Runde erreicht, nun geht es weiter südwärts entlang der Englischen Ostküste.

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